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Robert Musil
"Er ahnt, diese Ordnung ist nicht so fest, wie sie sich
gibt; kein Ding, kein ich, keine Form, kein Grundsatz sind
sicher, alles ist in einer unsichtbaren, aber niemals ruhenden
Wandlung begriffen, im Unfesten liegt mehr von der Zukunft
als im Festen, und die Gegenwart ist nichts als eine Hypothese,
über die man noch nicht hinausgekommen ist.
Was sollte er da Besseres tun können, als sich von der
Welt freizuhalten, in jenem guten Sinn, den ein Forscher Tatsachen
gegenüber bewahrt, die ihn verführen wollen, voreilig
an sie zu glauben: Darum zögert er, aus sich etwas zu
machen; ein Charakter, Beruf, eine feste Wesensart, das sind
für ihn Vorstellungen, in denen sich schon das Gerippe
durchzeichnet, das zuletzt von ihm übrig bleiben soll.
Er sucht sich anders zu verstehen; mit einer Neigung zu allem,
was ihn innerlich mehrt, und sei es auch moralisch oder intellektuell
verboten, fühlt er sich wie einen Schritt, der nach allen
Seiten frei ist, aber von einem Gleichgewicht zum nächsten
und immer vorwärts führt. Und meint er einmal, den
echten Einfall zu haben, so nimmt er wahr, dass ein Tropfen
unsagbarer Glut in die Welt gefallen ist, deren Leuchten die
Erde anders aussehen macht" (Robert Musil, Mann
ohne Eigenschaften).
Nein, ich bin nicht verwandt mit dem großen Literaten
Robert Musil, auch wenn sich unsere Berufe durchaus gleichen.
Während wir Restauratorinnen uns äußerlich
auf Spurensuche nach dem Kern und Wesen der Dinge machen,
entwirft Robert Musil einen inneren Kosmos des Menschen. Wer
mehr über Robert Musil erfahren möchte, schaut doch
einfach mal hier|..
nach.... :-)
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